Wandern über hohlem Grund

Details zu wandern über hohlem Grund

Region: Stromberg

Eine Wanderung durch weitgehend offene Landschaft mit beeindruckendem Ziel: Der Bergbau als Wegbereiter für den Naturschutz. Das ist auf dieser Tour hautnah erlebbar.

Zwischen Stromberg und Bingen liegt das Ziel dieser Wandertour: Waldalgesheim.

Hier gibt es ein stillgelegtes Bergwerk, das von 1885 bis 1971 in Betrieb war. Es wurde Manganeisenerz und später bis zur Schließung der Grube auch Dolomitgestein abgebaut. Die Grube Amalienhöhe, welche unter den Namen Dr. Geier und Mannesmann firmierte, sicherte hunderten von Familien aus der gesamten Region den Lebensunterhalt und war ein wichtiger Lieferant von Rohstoffen für die Deutsche Stahlindustrie. Während der gesamten Betriebszeit der Grube wurden über 8 Millionen Tonnen Gestein in der Gegend um Waldalgesheim und der Nachbargemeinde Weiler aus den unterirdischen Stollen gefördert.

Die Aushöhlung des Bodens forderte ihren Tribut. Das Abbaugebiet kam so dicht an die ehemalige Ortsbebauung von Waldalgesheim heran, dass viele Häuser gefährdet waren und Schaden nahmen. Daraufhin wurden ab 1916 Ersatzhäuser gebaut und die vom Bergbau betroffenen Häuser mitsamt der Dorfkirche abgebrochen. Waldalgesheim erfuhr durch die Ersatzbauten eine Verlagerung der ursprünglichen Ortslage an eine neue Stelle. In den Folgejahren kam es außerdem zu Geländeabsenkungen, die bis in die heutige Zeit deutlich sichtbar sind. Der ausgehöhlte Boden senkte sich ab, wurde zum Bergschadensgebiet erklärt und füllte sich mit Grund- und Niederschlagswasser.

Heute findet der Spaziergänger in diesem Gebiet die Waldalgesheimer Bruchfeldteiche. Das Areal blieb ab der Schließung der Grube im Jahr 1971 unberührt von weiteren menschlichen Eingriffen und verwandelte sich über die Jahrzehnte zum Rückzugsgebiet heimischer Wildtiere und zum Lebensraum seltener Pflanzen. Es wurde deshalb zum Naturschutzgebiet erklärt und ist für den naturverbundenen Wanderer ein erlebenswertes Wanderziel.

Tourenbeschreibung

Wir starten in Stromberg, von wo aus wir durch den Warmsrother Grund nach Warmsroth wandern und über einen Wirtschaftsweg durch offene Felder Kurs auf die Siedlung Wald-Erbach nehmen. Dort steht die kleine St. Pankratius-Kapelle, die vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. Weiter Richtung Waldalgesheim, überqueren wir den Hahnenbach und stoßen am Ortsanfang zunächst auf „Alt-Waldalgesheim“ – jene Häuser, die seinerzeit nicht dem Bergschadensgebiet zugerechnet wurden und vom Abriss verschont blieben. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück bis zu den Bruchfeldteichen, welche von wilden Obstbäumen und Heckengewächsen umwachsen und über schmale Pfade zugänglich sind. Wir erkunden das Gelände über einen freigestellten Rundweg und erleben dabei hautnah, wie die Rückeroberung der Natur funktioniert, wenn der Mensch dies zulässt.

In einem nahegelegenen Café direkt in Waldalgesheim halten wir Einkehr und fahren anschließend mit dem Linienbus nach Stromberg zurück.

Streckenlänge je nach Gestaltung 10 bis 12 Kilometer. Ausgelegt als Tagestour mit Tagesrucksack und Einkehrmöglichkeit am Ende der Tour.

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